Programm vom 02ten November 2020, Beginn 19 Uhr
Der DVF-Fotostammtisch wendet sich an alle Fotografieinteressierte, die miteinander ins Gespräch kommen, voneinander lernen und sich informieren wollen. Das Mitmachen und das Engagement für den Stammtisch soll im Mittelpunkt dieser neuen Veranstaltung stehen. Daher wird sich die Programmgestaltung im Zuge der Stammtischveranstaltungen entwickeln. Beginnen wollen wir mit Vorstellungen der Teilnehmer und kleineren Beiträgen zur Fotografie, Büchern Ausstellungen und begleitenden Themen. Der DVF-Fotostammtisch soll eine online Zoomveranstaltung sein, um Interessenten unabhängig von ihrem Wohnort ansprechen zu können.
Programm:
> Pinboard: Eckhard Koch,
Makrofotografie, eine kurze Übersicht.
In der Makrofotografie wird ein Objekt so vor der Kamera positioniert, dass es auf der Aufnahme sehr groß und detailliert wiedergegeben wird. Im engeren Sinne spricht man von Makrofotografie, wenn das Bild des Objekts auf dem Kamerasensor genauso groß erscheint wie das Objekt selbst; der Abbildungsmaßstab ist dann exakt 1, auch als 1:1 dargestellt. Dies ist auch der bei Makroobjektiven häufig vorzufindende maximale Abbildungsmaßstab. Fotografie mit größeren Abbildungsmaßstäben, bei denen das Objekt auf dem Film (bzw. bei Digitalkameras den Sensoren) sehr viel größer abgebildet wird, bezeichnet man als Mikrofotografie. In der Norm DIN 19040 zählt alles im Maßstabbereich zwischen 1:10 und 10:1 als Nah- bzw. Makroaufnahme.
Wikipedia
> Pinboard: Bernhard Hüsken , "Rätselhafte ERSCHEINUNGEN"
Wer in finsteren Kellern und Gängen unterwegs ist, muss damit rechnen, auf merkwürdige Dinge zu stoßen. Keine Ahnung, was diese Puppe dort zu suchen hatte. Der wortlosen Einladung, ihre Erscheinung im Bild festzuhalten, war jedenfalls nicht zu widerstehen.
So sicher diese Einladung wortlos war, so sicher war sich der Fotograf über die Schwierigkeit im Klaren, für die Fragen, die nach dem „Shooting“ auf ihn zukommen würden, einleuchtende Erklärungen zu finden. Da ist beispielsweise der Fotogruppenleiter mit dem Klassiker der Kunstkritik: „Was will uns der Künstler damit sagen?“ Oder die Ehefrau, die Rechenschaft verlangt: „Warum ist die nackt? Warum hat die keine Arme? Warum hast du die überhaupt fotografiert?“.
Nicht selten sind Fotos für den Fotografen leichter zu machen, als dass er den Sinn seines Tuns erklären könnte. Bei den vorliegenden Bildern bestand die kreative Leistung daher hauptsächlich darin, die richtigen Antworten zu finden.
Herausgekommen ist dabei Nonsense, - Unsinn also. Ein Sinn, der das Leben leichter machen kann, wie ich weiß. Kunst darf auch komisch sein!
Bernhard Hüsken
> Vortrag:
Hannelore und Joachim Bliemeister
Zu unserem Stammtischbeitrag am 28. Dezember 2020
Beide fotografieren wir in wechselnder Intensität seit unserer Jugend, zunächst mit Kleinbild, später mit Mittelformat und analogen Panoramakameras, seit den 2000er-Jahren digital.
Eine unserer fotografischen Vorlieben ist die Landschaftsfotografie. Dabei bewegen wir uns gerne in den Wüstenlandschaften im Südwesten der USA, insbesondere an einsamen und verlassenen Orten.
Diese absolut unberührte und faszinierende Natur wird mehr und mehr durch den Menschen in Anspruch genommen, nicht nur durch Ausbau von Verkehrsadern, Ansiedlungen und die Ausbeutung der Bodenschätze, sondern zunehmend auch durch die Touristik.
Nicht die Idealvorstellung von Landschaft à la Ansel Adams, sondern die dokumentarische Sicht auf eine durch Gewerbe, Transport und Naturausbeutung geprägte und verschandelte Umwelt wurde zum Gegenstand einer neuen zivilisationskritischen Fotografie, des New Topographic Movement. Sie wirkt bis in die Gegenwart und hat letzten Endes auch unsere fotografische Herangehensweise beeinflusst.
Wir möchten sowohl die unberührte Natur als auch den Einfluss des Menschen fotografisch beleuchten, und zwar oft in Panoramen und überwiegend in schwarzweißer Darstellung.
Die Welt ist bunt und nicht monochrom. Wozu also in Schwarzweiß fotografieren?
Schwarzweiß-Fotografie ist meditativer, für die Fotografierenden, für die Betrachtenden ebenso. Sie benötigt mehr Zeit, bei der Aufnahme, bei der Nachbearbeitung, aber auch bei der Betrachtung. Die der Schwarzweißfotografie inhärente Ästhetik kann durch nuancierte Graustufen das Interesse der Betrachter wecken und darüber hinaus die abstrakte Erscheinung des Dargestellten hervorheben. Die Reduktion der Farben überführt das Bild in einen neuen Bedeutungszusammenhang.
Nicht ohne Grund haben die Landschaftsfotografien von Ansel Adams, die Pflanzenbilder von Karl Blossfeld oder die streng dokumentarisch anmutenden Fotoserien von Bernd und Hilla Becher bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Ihre Aufnahmen vermitteln eine künstlerisch-abstrahierende Darstellung der Realität, deren skulpturale Wirkung auf der Kombination von Neuer Sachlichkeit und der Wiedergabe in Schwarzweiß beruhen.
Schwarzweiß verändert die Realität, agiert auf einem anderen Niveau, - nicht notwendig auf einem besseren -, aber es bietet eine visuelle Alternative zur Farbe, denn alles in dieser schwarzweißen Welt sieht anders aus als wir es wahrnehmen und erwarten. Die Welt der Schwarzweißfotos ist verschoben. Es lassen sich Motive auf ihr Wesen reduzieren, weil niemand erwartet, dass „naturgetreu“ gearbeitet wird.
Ob dieser Versuch letztlich gelungen ist, können nur die Betrachter entscheiden. Wir freuen uns daher auf Ihre kritischen und inspirierenden Kommentare.
Viele Grüße Hannelore und Joachim Bliemeister