Abend der Kunstfotografie, Piktorialismus
Dieser Beitrag ist für alle die, die glauben, das Rheintal sei spätestens nach dem Auftauchen der Handys leerfotografiert und ausdokumentiert, millionenfach archiviert in Kisten, Alben, Computern, Datenspeichern. Ja, es gibt eine Bilderwelt jenseits des Mainstreams, eine Welt hinter den Bildern. Sie zu erkunden, zu entdecken ist das selbsterklärte Ziel von Walter Nußbaum. Bei der Frage, wie er dieses Ziel erreichen könnte, mit Pixel oder Pinsel, liegen seine Präferenzen eindeutig bei den „Pixeln“, ohne jedoch dabei den Blick auf Leinwand und Pinsel ganz aus den Augen zu verlieren. Begleiten Sie ihn ein kleines Stück des Weges.
Der Hintergrund:
Als sich eine kleine Gruppe von Skulpteuren, Malern und Fotografen aus dem Raum „Oberes Mittelrheintal“ Ende 2019 zu ihrer ersten Arbeitsbesprechung trafen, waren zwar die Vorstellungen und Ideen der einzelnen Teilnehmer noch sehr schemenhaft, aber der gemeinsamer Entschluss stand fest. Das Kunst-Spektrum Bingen und ein Projektteam des Foto-Club Koblenz wagen sich an eine für 2021 geplante gemeinsame Ausstellung unter dem Titel RHEIN!ROMANTIK?.
In dieser Präsentation hat Walter NUßbaum nun seine Fotos (Bewerbungsbilder für die Ausstellung) und einige seiner Gedanken zu der geplanten Ausstellung und zum Thema „Rhein!Romantik?“ zusammengetragen. Sein Thema lautet „Versuch einer fotografischen Zeitreise“.
Fotos sind fix und unverrückbar mit der Zeit, in der sie entstanden sind, verbunden, sie sind ein Teil davon. Sie erlauben, im Gegensatz zur Malerei, keine wie auch immer gearteten „Zeitreisen“. Durch Weglassen von Referenzpunkten, die dem Betrachter eine zeitliche Zuordnung ermöglichen oder durch ein gezieltes nachträgliches abstrahieren hat der Fotograf deshalb versucht, seine Fotos aus dieser Fixierung zu lösen. Kurzum, er verfremdet seine Bilder, sei es nun bereits bei der Aufnahme, durch eine entsprechende Kameraeinstellung, eine spezielle Kameraposition oder sei es durch den gezielten Einsatz von Photoshop. Damit verläßt er die traditionellen, oft auch ausgetretenen Pfade der klassischen Fotografie. Für viele der Tradition stärker verbundenen Fotofreunde sind solche „manipulierten“ Fotos per Definition, zu Recht oder Unrecht, keine „Fotos“ im klassischen Sinne. Aber besuchen Sie doch seinen Vortrag und entscheiden Sie einfach selbst, vorurteilsfrei und neutral.